Stellungnahme

Nach den Ereignissen infolge antisemitischer und fremdenfeindlicher Äußerungen in einem Klassenchat am Gymnasium Grafing gab es bedauerlicher Weise in einzelnen Medien deutlich zu hohe Angaben über die Anzahl der Schüler, die von der Staatsanwaltschaft strafrechtlich verfolgt werden.

Wir verweisen auf unseren weiter unten abgedruckten Elternbrief vom 11.11.2019 sowie den Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 13.11.2019, die die Ereignisse korrekt darstellen (Link zum Zeitungsbericht "Schüler lassen antisemitische Hetze im Klassenchat auffliegen"). 

Wir sind sehr stolz auf die Schülerinnen und Schüler unserer Schule, die im Zusammenhang mit den Ereignissen Zivilcourage gezeigt haben. In diesem Zusammenhang freuen wir uns besonders über den Dank der Bundeskoordination „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (hier nachzulesen) und über den Kommentar in der Süddeutschen Zeitung vom 12.11.2019, der diesen Mut der Jugendlichen ebenfalls hervorhebt (Link zum Kommentar "Eine neue Stufe"). 

 

Elterninformation über fremdenfeindliche Äußerungen in einem Klassenchat (vom 11.11.2019)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern,

wir möchten Sie darüber informieren, dass in einem Klassenchat (einer 9.Klasse) unter Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole volksverhetzende Äußerungen weitergegeben worden sind. Wir nehmen als Schule diesen Vorfall, bei dem mittlerweile auch staatsanwaltliche Ermittlungen laufen, sehr ernst. In der Lehrerschaft und im Direktorat sind wir bestürzt über die abstoßenden und brutalen Inhalte. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir darauf nicht näher eingehen können, zumal es sich um ein laufendes Verfahren handelt.

 

Durch die Verbreitung in einem Klassenchat sind auch Konsequenzen für den schulischen Bereich unverzichtbar. Dabei steht für uns nicht eine strafrechtliche Verfolgung im Vordergrund, sondern unser Erziehungsauftrag im Sinne einer demokratischen Wertehaltung und Grundordnung. Es ist äußerst bedauerlich, dass sich in unserer Gesellschaft Menschen zu antisemitischen und rassistischen Äußerungen und Handlungen hinreißen lassen. Gerade als „Schule ohne Rassismus Schule mit Courage“ wollen und müssen wir uns davon entschieden distanzieren.

 

In diesem Zusammenhang wird auch das große Problem des verantwortungslosen und unkontrollierten Umgangs mit dem Smartphone deutlich. Deshalb unsere Bitte: Wenn Ihnen problematische Inhalte jedweder Art in sozialen Medien Ihrer Kinder bekannt werden, zögern Sie nicht, sich vertrauensvoll an uns zu wenden.

 

Im Vertrauen auf die Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule möchten wir Sie als Erziehungsberechtigte bitten, mit Ihren Töchtern und Söhnen über Fremdenfeindlichkeit und Medienmissbrauch zu sprechen.

 

Wir wollen entschieden gegen Diskriminierung in jeglicher Form Stellung beziehen und sehen darin auch eine Hauptaufgabe der Erziehungsarbeit in heutigen Zeiten.

Lassen Sie uns diesen Erziehungsauftrag gemeinsam wahrnehmen.

 

Unsere Schulgemeinschaft steht gegen Rassismus und für Toleranz. In diesem Sinne entstand auch die Initiative zur Namenserweiterung unserer Schule zu „Max Mannheimer Gymnasium Grafing“, über die wir im letzten Elternschreiben berichtet haben.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

gez. Paul Schötz