Dachaufahrt der 10. Klassen des MMGG

Am 23. und 24. März war es auch für die Klassen 10 A und 10 D Zeit nach Dachau zu fahren und mehr über die Gedenkstätte und den Holocaust zu lernen. Aufgrund der derzeitigen Coronasituation konnten wir leider nicht, wie es sonst üblich ist, im Max Mannheimer Studienzentrum übernachten, sondern sind an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit dem Bus von Grafing nach Dachau und wieder zurückgefahren. Am ersten Tag lernten wir nach der circa einstündigen Busfahrt zum Studienzentrum unsere Teamleiter kennen und wurden in Gruppen von circa 13 Personen aufgeteilt. In diesen Gruppen haben wir dann die zwei Tage verbracht. Am ersten Vormittag sprachen wir über unsere Erwartungen an die Studientage und wiederholten die Ereignisse des 2. Weltkriegs und der Judenverfolgung mit unserem Vorwissen aus der 9. Klasse, sodass alle auf demselben Wissensstand waren. Nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause haben wir uns vom Studienzentrum aus zu Fuß auf den Weg zur KZ-Gedenkstätte gemacht. Unser erster Halt war ein aus der damaligen Zeit noch erhaltenes Gleisstück, das heute mitten in einem Wohngebiet liegt. Dort war zwei Tage vor der Befreiung des KZs ein Zug mit fast 4500 Häftlingen, von welchen nur etwas mehr als 800 überlebten, aus dem KZ Buchenwald angekommen. Unser Weg führte weiter am Gelände der heutigen Bereitschaftspolizei vorbei und über den „Weg des Erinnerns“, der uns direkt zum Eingang der Gedenkstätte führte. Dort besuchten wir am Nachmittag die Stationen, die ein KZ-Häftling durchleben musste. Angekommen in der Gedenkstätte haben wir zuerst die Hauptausstellung im Wirtschaftsgebäude angeschaut, in dieses Gebäude wurden Häftlinge nach ihrer Ankunft gebracht und registriert. Danach waren wir im Lagergefängnis, das auch „Bunker“ genannt wurde, dort konnte man einen Gang sehen, an dessen Seiten sich Türen zu den kleinen Zellen befinden. Die unheimliche Stille, die hier herrscht, verstärkt das unangenehme Gefühl, das man verspürt, wenn man durch das lang gestreckte Gebäude läuft. Unser Weg führte weiter in die nachgebildete Baracke, insgesamt gab es früher 34 Baracken, in welchen teilweise jeweils 2000 Menschen schlafen mussten. Es war für uns sehr schwer vorstellbar, dass so viele Menschen gemeinsam in diesen winzigen Baracken hausen mussten. Unser erster Tag in Dachau näherte sich dem Ende, aber bevor es auf die Heimreise ging, waren wir im Krematoriumsbereich und sahen uns die erschreckenden Verbrennungsanlagen an. Es war ein eigenartiges Gefühl, da wir nun ein Gebiet betraten, auf dem schreckliche Dinge passiert waren. Auf dem Rückweg zum Bus waren wir alle nachdenklich und mussten das Gehörte erst einmal verarbeiten. Am zweiten und letzten Tag in Dachau konnten wir das am Tag zuvor Gesehene noch vertiefen und setzten uns mit den Biografien verschiedener Häftlinge des KZ Dachaus auseinander. Damit bekamen wir nochmal genauere Einblicke in das Leben der Gefangenen. Am Nachmittag sind wir dann nach Hebertshausen zum ehemaligen SS-Schießstand gegangen. Dieser Ort wurde zum einen als Ausbildungsstätte genutzt, aber auch als Massenhinrichtungsplatz von Tausenden von sowjetischen Kriegsgefangenen. Nach einer abschließenden Besprechung im Max Mannheimer Studienzentrum fuhren wir mit diesen neuen Eindrücken dann am späten Nachmittag wieder zurück nach Grafing. An den beiden Tagen wurde uns bewusst, warum die Zeit des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten darf. Darum wünschen wir uns, dass auch die Jahrgänge nach uns diese Fahrt machen können, weil es jedem das schwierige Thema des Nationalsozialismus emotional näherbringt und visualisiert.

(von Simone Braun und Sophie Oswald)