… ich bin ein Pinguin …

Als Belohnung für gute Beiträge gibt es ein Gedicht. Meist eines von Heinz Erhard. Was für eine grandiose Idee, kreative Texte mit ebensolchen zu belohnen!

Die 25 Schüler und Schülerinnen, die am Mittwochnachmittag  bei dem Poetry Slam Workshop mit  Lars Ruppel mitmachten, schrieben Gedichte, lachten, trugen ihre Texte vor, lachten, bekamen Gedichte vorgetragen und lachten. Die drei Stunden waren nicht nur produktiv, weil so viele schöne Texte herauskamen, sondern auch sehr, sehr lustig, was an Lars‘ absolut  sympathischer unterhaltsamer Art liegt.

Egal ob Fünft- oder Zwölftklässler, er schaffte es binnen weniger Minuten alle in seinen Bann zu ziehen und sie den Nachmittag über selber zunächst kurze, dann immer länger werdende Slamtexte zu verfassen und auch vorzutragen, ohne dass dabei je Lust und Laune vergangen wären.  Dass ihm alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Lippen hingen und enthusiastisch mitarbeiteten, mit Sprache spielten und zu wirklich zu großartigen Ergebnissen (mein Deutschlehrerinnenherz schmolz nur so dahin) kamen, resultierte vor allem daraus, dass alle Aufgaben Spaß machten. So zum Beispiel schlug Lars vor, dass wenn man nicht wisse, über was man schreiben solle, dann schreibt man eben darüber, wie es einem geht – das kann jeder. Allerdings lautet die Antwort auf „Wie geht es dir?“ natürlich nicht einfach nur gut, sondern vielleicht „fluffig“! Und dann führt man aus, wie „fluffig“ es einem geht. Zum Beispiel „fluffig“ wie eine Feder, die über die Urtl entlang schwebt, vorbei an saftig grünen Weiden, auf denen glückliche Kühe grasen. …  Die Anregung, dass „Worte glitzern müssen“ , also keine abgedroschenen Floskeln und Phrasen verwendet werden, haben die Teilnehmenden alle berücksichtigt und sehr hörenswerte Texte geschrieben, die davon zeugten, wie es ihnen geht. 

Kreativ sein ist anstrengend, deshalb gab es immer wieder kleinere Schreibpausen, denen zum Abschluss eine kleine Auflockerungs- und Konzentrationsübung folgte. So balle man die weit vor einem ausgetreckten Hände zu Fäusten und schlage die Unterarme zurück auf die Oberarme und sage oder rufe mehrmals: „Ich bin müde! Ich bin ein Pinguin! Ich kann gar nichts!“  Natürlich lachten alle erst einmal laut, aber der Trick funktionierte, denn danach gingen die Schülerinnen und Schüler wieder fleißig und konzentriert zurück ans Werk.

Immer wieder ermunterte Lars die jungen Slammer ihre Texte vorzulesen, wobei er nie – und da kann ich mir als Lehrer(in) eine Scheibe von abschneiden – drängte, sondern sehr geduldig abwartete. Irgendwer meldete sich immer, und motiviert dadurch auch noch weitere. Neun Freiwillige erklärten sich bereit, einen ihrer Slamtexte auch am Abend vor Publikum zu präsentieren.

Bei der eineinhalbstündigen Show moderierte, slammte und unterhielt Lars das Publikum auf das Beste, wobei die neun Schülerinnen und Schüler immer wieder mit ihren Texten in die Show eingebunden und von den Zuschauern begeistert beklatscht wurden. Ein Bericht aus der Süddeutschen Zeitung (siehe Link unten) fasst die Highlights des Abends anschaulich zusammen.

Mir taten abends jedenfalls die Backen richtig weh, so viel habe ich gelacht. Neben dem großen Spaß, den ich an diesem Tag hatte, war ich aufrichtig beeindruckt, was an Talent und Sprachgefühl in unseren Schülerinnen und Schülern steckt, wenn es nur geweckt wird. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben. Eure Texte waren Balsam auf meinen Ohren.

                                                                                                                                                                                          (K. Barth; bekennender Pinguin-Fan)

 

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/grafing-vita-in-versen-1.2870773