Mathe-Museum

„Mathematik zum Anfassen“ ist eine Idee, die sowohl von Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher in seinem „Mathematikum“ in Gießen als auch in zahlreichen Wanderausstellungen in hervorragender Form umgesetzt wurden, die aber auch seit 1999 in Form des „mathematischen Kabinetts“ im deutschen Museum in München Einzug gehalten hat.

Es geht darum, mathematische Phänomene direkt erleben zu können und so einen neuen Zugang zur Mathematik zu erhalten. Die Besucher führen einzeln oder in Gruppen Experimente durch und erforschen eigenständig überschaubare Bereiche aus diesem Fachbereich.

Im Rahmen eines P-Seminars in den Jahren 2009/11 entstanden auch am GG eine Fülle von Exponaten zum Tüfteln, zum Ausprobieren und Nachdenken. Die beiden Seminarleiterinnen Frau S. Pignot und Frau A. Spitznagel setzten ihr Angebot auch ein zweites Mal zusammen mit etwa 15 Schülerinnen und Schülern um, sodass ein recht umfangreiches Angebot entstand, die Mathematik buchstäblich „begreifbar“ zu machen.

Allerdings war es bereits im Anfangsjahr außerordentlich schwierig, einen Raum für die Ausstellung zu finden. Die Schülerzahl lag damals am GG etwa bei 1600, sodass die meisten der Räume mehrfach belegt waren.

Seit Fertigstellung des Gymnasiums Kirchseeon im Nachbarort entspannte sich die Situation, sodass zunächst nahe der Theaterbühne „Badewanne“ ein dauerhafter Aufenthaltsort gefunden werden konnte. Er musste recht bald dem anwachsenden Platzbedarf der offenen Ganztags-Betreuung weichen, was ein erneutes Einlagern der Exponate erforderte.

Einen neuen Anlauf konnten die beiden Seminarleiterinnen gemeinsam mit ihrem zweiten P-Seminar nehmen, als der ehemalige Werkraum im Keller zwischen den beiden Computerräumen frei wurde. Seit der Eröffnung im Jahr 2013 befindet sich dort unten nun eine Dauerausstellung mit vielen Experimenten und Knobeleien.

Es handelt nicht um ein „Museum“ im herkömmlichen Sinn. Der sonst geschlossene Raum wird nur von Gruppen in Begleitung einer Lehrkraft besucht. Dabei zeigte sich bald, dass der Besuch mit einer ganzen Klasse für eine einzelne „Aufsichtsperson“ kaum zu bewältigen ist. Zum einen brauchen die Schülerinnen und Schüler häufig zusätzliche Anleitung (oder Ermunterung zum gründlichen Lesen der Anleitungen), zum anderen kam es bei großen Gruppen häufiger vor, dass anschließend Kleinteile fehlten, und sei es auch nur, weil sie vom Tisch gefallen und nicht wieder aufgehoben wurden. Daher hat es sich bewährt, nur mit kleinen Gruppen oder mit zwei Lehrerinnen/Lehrern das Museum zu besuchen.

Insgesamt sind die Mitglieder der Fachschaft Mathematik aber glücklich, über diesen Raum verfügen zu können, und auch bei vielen Schülern ist ein Besuch im Mathemuseum etwas ganz besonderes: ob es der Bau (und der Einsturz) der frei tragenden Brücken ist oder der Betrieb des „Gleichdicks“, die Buchstabenspiegelung, das Wettrennen der Kugeln auf der Geraden und der Brachystochrone oder neuerdings der Nachbau der Verschlüsselungsmaschine „Enigma“ - die Stunde im Raum vergeht viel zu schnell und der Wunsch, hierher bald wiederzukommen wird oft laut geäußert.

G. Linke