Faust: Ein teuflischer Leseabend

„Kennst du den Faust?“
„Den Doktor?“
„Meinen Knecht!“
„Ihn treibt die Gärung in die Ferne,
Er ist sich seiner Tollheit halb bewußt;
Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
Und von der Erde jede höchste Lust,
Und alle Näh und alle Ferne
Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.“

Am 18. November 2013 fand an unserer Schule der „Faust“ – Leseabend der beiden Q11- Deutschkurse von Frau Reh und Frau Thal statt. Durch zwölf Familien-Pizzen gestärkt, trug eine Mitschülerin den wohl berühmtesten aller Monologe vor, um zu zeigen, warum der überstudierte Faust mit dem Teufel einen Bund schließt.

„Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;“

Medial durch DVDs, CDs und in Kleingruppenarbeit ging es mit dem Erlesen weitere Szenen voran. In der sonst so stillen Bibliothek hörte man Wortfetzen aus dem Dialog zwischen Faust und seinem Studenten Wagner. Beide, so wird rasch deutlich, reden aneinander vorbei und der eine kann den anderen nicht verstehen. Im Anschluss genehmigten wir uns wie unser Protagonist einen wohlverdienten Erquickungstrank (eines unserer liebsten, neu entdeckten Wörter dieses Abends) und da unser Hunger immer noch nicht gestillt war, gab es noch eine Runde Kuchen, um unsere knurrenden Bäuche zu besänftigen. Wohlgenährt kehrten wir in die Bibliothek zurück und trafen dort den Pudel an, der sich bald als Mephisto entpuppte:

„Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär‘s, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.“

Zwei unserer Mitschülerinnen aus der Theater-AG spielten uns den Pakt zwischen Faust und Mephisto vor.

„Und Schlag auf Schlag!
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!“

Gegen Ende des Abends schauten wir noch die Szene „Auerbachs Keller in Leipzig“ und „Hexenküche“ an und wurde nach wiederholtem, schallendem Gelächter über die wahre Bedeutung des Wortes „Busen“ in früheren Zeiten aufgeklärt. Um die Ergebnisse des Abends zu sichern, arbeiteten die beiden Kurse auch nach diesem Abend weiterhin in Gruppen zusammen und erstellten beispielsweise einen Faust-Rap, ein Memory (Vgl. Bilder) oder ein Kreuzworträtsel zu diesem Thema.

Alles in allem finden wir, als Schüler, dass dieser Abend wirklich sinnvoll war, da wir mit Spaß in relativ geringer Zeit das Drama sehr gut verstanden hatten und anschließend im Unterricht gut damit weiter arbeiten konnten.

(Hannah Schmitt und Anin Schüler, Q11)